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Kostensteigerungen bei öffentlichen Großprojekten

Genia Kostka von der Hertie School of Governance hat in einer Studie die Kostenentwicklung von 170 öffentlichen Infrastruktur-Großprojekten untersucht. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass diese Projekte im Schnitt um 73 % teurer wurden als geplant. Für die untersuchten Projekte entspricht das einer Gesamtsumme von 59 Mrd. Euro. Die höchsten Kostensteigerungsrate gab es bei den Projekten Toll Collect und FISCUS, einem IT-Projekt der Steuerverwaltung, mit jeweils +1150 %.

Vor allem IT-Projekte werden oftmals erheblich teurer als geplant (Foto:
Torkild Retvedt (Lizenz: CC BY-SA 2.0))

Nach Sektoren betrachtet sind die Kostensteigerungen bei Verkehrs- und Hochbauprojekten am geringsten (+33 % bzw. +44 %) und bei Energie- und IT-Projekten am größten (+394 % bzw. 136 %). Als Hauptgründe für die Unterschiede zwischen den Sektoren geben Kostka und ihr Team unter anderem so genannte „Pionierrisiken“ an. Diese ergeben sich daraus, dass es sich um gänzlich neue Projekte handelt, bei denen auch ungetestete Technologien zum Einsatz kommen. Auch seien bei Pionierprojekten die Steuerungsprobleme größer als bei anderen Projekten.

Interessant ist auch die Analyse zu Kostensteigerungen bei Public-Private-Partnerships (PPP). Während PPPs bei Hochbau- und Straßenbauprojekten mit 3 % zu 45 % beziehungsweise 9 % zu 34 % geringer Kostensteigerungen aufweisen als gewöhnliche Projektformen, sind IT-PPPs mit 572 % zu 277 % wesentlich teurer als Nicht-PPP-Projekte.

Neben dieser Analyse, die Kostka und Anzinger in einem Working Paper zusammen gefasst haben, hat das Team der Hertie School auch zwei Fallstudien zur Elbphilharmonie Hamburg, zum Flughafen BER und zu Offshore-Windparks angefertigt, die in lesenswerten Factsheets zusammengefasst sind.

Link zur Studie: https://www.hertie-school.org/de/infrastruktur/

(via Behörden Spiegel)

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