Public Management versteht sich als eine anwendungsorientierte Disziplin. Die Forschung, die in diesem Bereich durchgeführt wird, möchte nicht nur verstehen, wie Management in öffentlichen Organisationen funktioniert, sondern auch einen Beitrag zu einer effektiven und effizienten Verwaltung leisten. Dieser Anspruch ist allerdings nicht sehr einfach zu erfüllen und die unterschiedlichen Anforderungen von Wissenschaft und Praxis führen zu einer relativ großen Lücke zwischen Wissenschaft und Praxis.
Donald Moynihan, Professor of Public Affairs an der La Follette School of Public Affairs der University of Wisconsin-Madison, hat in einem lesenswerten Beitrag einige Vorschläge unterbreitet, wie die Lücke zwischen Wissenschaft und Praxis kleiner ausfallen könnte. Er antwortet damit unter anderem auf Stephen Del Rosso und Richard French, die in letzter Zeit zu einer stärkeren Praxisorientierung aufgefordert haben. Ich möchte an dieser Stelle kurz Moynihans Vorschläge zusammenfassen, da ich glaube, dass sie auch für die deutsche Community von großer Relevanz sind.
Die Vorschläge gliedern sich in drei Bereiche: Universitäten, ForscherInnen und PraktikerInnen.
Universitäten
- Anreizsysteme, wie zum Beispiel bei der Mittelverteilung, sollten so ausgestalten sein, dass sie einen Anreiz für anwendungsorientierte Forschung bieten.
- Bei Entscheidungen über Berufungen und Entfristungen sollte der Beitrag, den der/die einzelne ForscherIn mit seiner Arbeit für das öffentliche Interesse leistet, ein festes Entscheidungskriterium sein.
ForscherInnen
- DoktorandInnen sollten als Praktikanten aktiv an der Praxis teilhaben.
- Der CV sollte eine „Service-Kategorie“ enthalten, in dem der Forscher festhält, welche Interviews er gegeben, Blogbeiträge er verfasst und wo er beratend tätig war.
- ForscherInnen sollten persönliche Beziehungen zu PraktikerInnen aufbauen.
- ForscherInnen sollten Forschungsergebnisse außerhalb der akademischen Welt kommunizieren.
- ForscherInnen sollten ihre Forschungsergebnisse an Praktiker senden, wenn sie glauben, dass diese davon profitieren können
PraktikerInnen
- Daten sollten frei verfügbar sein
- Reisekosten sind keine verschwendeten Kosten. Sie ermöglichen neue Einsichten und Innovationen.
Es lohnt sich in jedem Fall, den Beitrag von Donald Moynihan in voller Länge zu lesen. Er bietet zu jedem Punkt eine kurze und verständliche Erklärung und bietet dadurch sicherlich auch noch mehr Anstoß, diese Gedenken fortzuführen.